Steirischer Suchtbericht: Thema Spielsucht fällt politischer Zensur zum Opfer

Klimt-Weithaler (KPÖ) kritisiert Komplizenschaft der Landesregierung mit Glücksspielbetreibern – Thema wurde einfach aus dem Bericht verbannt

72 Seiten umfasste der letzte Suchtbericht des Landes Steiermark für das Jahr 2007, davon beschäftigten sich 10 Seiten mit der Spielsucht. Nun liegt der Suchtbericht für die Jahre 2008 und 2009 vor. Obwohl er den gleichen Umfang hat wie der letzte Bericht, wurde das Thema Spielsucht nun ausgeklammert. Darauf weist KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler hin.

Von einer dramatischen Entwicklung wurde im alten Bericht gesprochen, es wird die Zahl von 60.000 bis 80.000 direkt oder indirekt von der Spielsucht Betroffenen in der Steiermark genannt, wobei für zwischen 70 bis 90 Prozent das Automatenspiel als Ursache angeführt wird. Casino, Internet-Glücksspiel und das Lotto stehen nur mit einem Bruchteil der Probleme in Zusammenhang.

Durch die Novelle des Glücksspielgesetzes in der Steiermark entstehen nun neue Glücksspiellokale mit 1000 neuen Spielautomaten, außerdem darf eine unbegrenzte Anzahl an „Video Lottery Terminals“ betrieben werden, die sich in Bezug auf das Suchtpotenzial nicht von anderen Spielautomaten unterscheiden. Durch eine Sonderregelung für die Steiermark dürfen die alten Automaten noch bis Ende 2015 (!) weiter betrieben werden.

Claudia Klimt-Weithaler, Klubobfrau der KPÖ, die in der vergangenen Periode im Landtag für eine Einschränkung des „Kleinen Glücksspiels“ kämpfte: „Die Steiermark hätte die Möglichkeit gehabt, aus dem Kleinen Glücksspiel auszusteigen und zur Lösung des Problems beizutragen. Stattdessen haben sich SPÖ und ÖVP darauf geeinigt, mittels politischer Zensur die Probleme einfach aus dem offiziellen Bericht zu verbannen.“

Die KPÖ wird in der Landtagssitzung am 15. Februar eine Ergänzung künftiger Berichte um ein seriöses Kapitel zur Spielsucht beantragen. Unbeantwortet bleiben nun viele Fragen, die im letzten Suchtbericht aufgeworfen wurden. „Offensichtlich ist die Landesregierung bis zuletzt untätig geblieben und hat in Komplizenschaft mit den Automatenaufstellern beschlossen, die Probleme einfach zu ignorieren und Berichte darüber nicht mehr zuzulassen“, so Claudia Klimt-Weithaler.